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W-Lan Streaming

W-Lan Streaming

 

Audiostreaming über Wi-Fi (W-Lan) ist die innovative Möglichkeit, Hörgeschädigte zu versorgen:

Benötigt wird lediglich ein Sendermodul und ein W-Lan Accesspoint oder W-Lan Netz.

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Der Zuhörer empfängt das Signal über sein eigenes Smartphone und nutzt seinen eigenen Kopfhörer (über Kabel oder Bluetooth) bzw. eine eigene, individuelle Induktionsschleife, um die T-Option nutzen zu können, es muss lediglich die entsprechende App einmalig geladen werden.

Diese Technik wird sich zukünftig im Dolmetscher- und Konferenzbereich etablieren, im Bereich der Hörunterstützung bisherige Systeme ergänzen, eventuell ersetzen.
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Grundlegende Vorteile im Überblick:

  • BYOD‚bring your own device‘ – ‚bring dein eigenes Gerät‘
    – es werden das eigene Smartphone und Kopfhörer bzw.
    Schleife* genutzt, lediglich
    die entsprechende App ist einmalig zu laden
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  • mehrere Kanäle sind parallel möglich, z.B. weitere Dolmetschkanäle
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  • minimaler baulicher Aufwand
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Weitere, neue Möglichkeiten eröffnende Aspekte:

  • bei Nutzung vorhandener Netzwerktopologien ist eine große räumliche, hausweite Abdeckung möglich, über Raumgrenzen hinweg
    – hier ist aber unbedingt der IT-Verantwortliche in die Planung mit einzubeziehen
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  • das System ist quasi ein hausinternes, lokales ‚Internetradio‘. Hierüber lassen sich außerhalb der Veranstaltungen bzw. auf weiteren Kanälen z.B. allgemeine Informationen, Führungen oder einfache Musikprogramm auflegen (Gema beachten!)
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  • Hersteller bieten weitere Features an, bspw.
    • Listen
      • hier kann der Betreiber die eingesetzte App individualisieren und somit sein eigenes Erscheinungsbild kreieren, weitere Veranstaltungen ankündigen oder allgemeine Infos ablegen
    •  – Bettear
      • ermöglicht die zusätzliche Übertragung von Transkriptionstexten
      • ermöglicht die Hinterlegung von Fotos bzw. Graphiken mit zusätzlichen Infos
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Kosten:

Seitens der Kosten sind die unmittelbaren Anschaffungskosten der Gerätschaften inklusive W-Lan Accesspoint etwas höher als bei einer reinen Induktionsschleife, zumindest seitens der Anschaffung. Werden bei letzterer die teils sehr hohen Verlegekosten des Schleifenkabels einbezogen (z.B. bei nachträglicher Installation), ist W-Lan-Streaming in den meisten Anwendungen kostengünstiger und mit keinem baulichen Eingriffen verbunden.

Anders verhält es sich bei Funk- und infrarotbasierte Systemen Hier benötigen jeder Nutzer einen eigenen Empfänger. Bei steigender Nutzerzahl steigen hier zeitgleich die Anschaffungskosten.

 

Eine kleine Einschränkung,
Latenz – zeitliche Verzögerung bzw. fehlende Lippensynchronität

Im Gegensatz zu den anderen Systemansätzen wie funkbasiert, infrarotbasiert oder über eine Induktionsschleife ist das W-LAN Streaming wahrnehmbar latenzbehaftet.

Die Geräte selbst laufen annähernd Lippensynchron, Hersteller geben eine maximale Latenz von 20 ms an. Der Versatz entsteht hauptsächlich in der Umsetzung der Software im Smartphone, teils auch bei starker Auslastung der W-LAN Übertragung. Leider gibt es gerade im Android – Bereich kein wirklich einheitliches System, sodass gerade hier massive Unterschiede von Version zu Version in der Latenz auftreten können. – Das ist übrigens ein Problem, das herstellerunabhängig alle W-LAN Streaming Anwendungen gleichermaßen trifft.

Die Latenz ist sehr unterschiedlich. Einerseits natürlich herstellerabhängig, hier punktet Sennheiser und Bettear mit den inovativsten Systemansätzen, Andrerseits können je nach Betriebssystem und -version des Smartphones bis zu 200 ms auftreten, bei Andorid in der Regel mehr als bei iOS. Ein zeitlicher Versatz von 120 Millisekunden entspricht in etwa der Schalllaufzeit über eine Entfernung von ca. 40 Meter, von 60 Millisekunden ca. 20 Meter. Diese Abstände zu den Akteuren und der damit eintretende zeitliche Versatz sind in großen Sälen und Kirchen für die ‚Guthörenden‘ häufig auch schon gegeben und so für alle gegeben.

Ist die Latenz störend? Jein.

Abhängig von der Anwendung:

  • wird das System als reines Dolmetschsystem genutzt, ist sie unerheblich, sie ist weitaus kleiner als der Versatz, der bei simultanen Dolmetschen naturgemäß sowie vorhanden ist und vernachlässigbar
  • als reine Hörhilfe eingesetzt, kann es die Teilhabe am unmittelbaren Geschehen etwas beeinträchtigen, bspw. kann ein Mitsingen im Takt oder zusätzliches Lippenablesen schwieriger werden.

 

Zusammenfassung,
Vorteile von W-LAN Streaming:

  • es müssen keine Geräte an die Nutzer ausgegeben werden, sie bringen ihr eigenes Smartphone und Kopfhörer mit, ‚bring your own device‘ – ‚bring dein eigenes Gerät‘
  • praktisch kein baulicher Aufwand zur Installtion
  • bei steigender Nutzerzahl verbessert sich das Preis – Leistungsverhältnis im Gegensatz zu funk- oder infrarot Lösungen erheblich, da dort jeder Nutzer einen eigenen Empfänger benötigt

Nachteile:

  • bei Nutzung als reine Hörhilfe wird der Betreiber häufig damit konfrontiert werden, dass ältere Leute über kein Smartphone, passenden Kopfhörer oder Schleife verfügen
  • sicherlich muss hier und da einmalig Hilfestellung gegeben werden, die App zu installieren. Hierzu ist ein vorhandener Internetzugang sinnvoll, nicht jeder hat mobiles Internet in seinem Tarif
  • mögliche Latenz bei reiner Nutzung als Hörhilfe bei gleichzeitiger aktiver Beteiligung an der Veranstaltung

 

In unserem Portfoliio befinden sich System von

die wir alle wärmstens empfehlen können, die Unterschiede und Stärken der einzelnen Gerätschaften erläutern wir gern in einem Beratungsgespräch.


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Nur, um es kurz anzusprechen,

über sogenannte ‚Streaming Server‘ im Internet vergleichbar dem Internetradio, ist ein Einspielen des Signals direkt in Smartphones ebenfalls realisierbar und wird auch von einigen Internetanbietern im kirchlichen Bereich für Dolmetscherbetrieb angeboten.

Da hier aber der Umweg über das Internet gegangen wird, ist von einem massiven, systembedingtem Zeitversatz von bis zu mehreren Sekunden auszugehen – für Hörunterstützung zu hoch.

Abgesehen davon ist dies eine fragile, da unmittelbar von der Betriebsbereitschaft des Anbieters abhängige, Lösung.